Einst waren sie ein fester Bestandteil der deutschen Kulturlandschaft – Bergwerke. Die Anzahl der aktiven Bergwerke ist in Deutschland in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen und so verschwindet auch immer mehr ein interessantes Stück Kulturgeschichte. In der Grube Bendisberg bei Langenfeld wird dieses wertvolle kulturelle Erbe zum Leben erweckt.
In den letzten Jahren haben wir (nicht nur) in Deutschland viel über den Kohleabbau gelesen und auch gesehen. Aber es gibt noch andere Arten von Bergbau, die es vielleicht nicht so häufig in die Nachrichten geschafft haben, aber dennoch von enormer Wichtigkeit für die (deutsche) Wirtschaft waren und teilweise immer noch sind. So zum Beispiel der Erzabbau, der einst sehr bedeutend für unser Land war, mittlerweile aber aus wirtschaftlichen Gründen fast vollständig eingestellt wurde.
Erzgewinnung in der Vordereifel
Die Erzgewinnung in der Vordereifel hat eine lange Tradition, die bis in die Antike zurückreicht. Besonders bekannt sind die Vulkanregionen dieser Gegend, in denen Eisen-, Kupfer- und Blei-Erze abgebaut wurden. Mayen war und ist immer noch über die Landesgrenzen hinaus für seinen Schieferabbau bekannt und in er gesamten Region gab es zahlreiche kleine Bergwerke und Erzgruben, von denen die meisten kaum mehr zu finden sind.
Grube Benisberg bei Langenfeld – Geschichte zum (be)greifen nah
Hoch oben nahe des kleinen Eifeldorfes Langenfeld befindet sich ein einzigartiger Ort, der seinesgleichen sucht. Das Besucherbergwerk Bendisberg ist nicht einfach nur ein kurzer Stollen, in den man wenige Meter hinein und anschließend wieder hinausgeht. Es ist eine Welt für sich, in die man mit jedem Schritt, den man tiefer in das Bergwerk eintaucht, bis man nach kurzer Zeit vollkommen von dieser Magie umgeben ist.
Die Geschichte der Grube Bendisberg geht bis ins Jahr 1827 zurück. Nach einschlägigen Ereignissen wie einer Feuersbrunst im Jahr 1903, einer Stilllegung der Grube im Jahr 1940 aufgrund mangelhafter Ausbringung und einer Wiederaufnahme des Grubenbetriebes im Jahr 1948 wurde die Grube schlussendlich 1957 endgültig stillgelegt.
Über 40 Jahre später erfolgte dann im Jahr 2000 die erste Begehung durch die Ortsgemeinde Langenfeld und die VG Vordereifel, worauf in den folgenden Jahren die Arbeiten am Besucherbergwerk beginnen konnten. Im Oktober 2011 konnte es dann für die Besucher geöffnet werden.
Die Grube Bendisberg besteht aus fünf Ebenen, auf denen Erz abgebaut wurde. Drei Stollen können tatsächlich im Rahmen unterschiedlicher Führungen besichtigt werden. Die beiden unteren Ebenen sind nicht zugänglich, da sie voll Wasser stehen.
Es gibt unterschiedliche Führungen, mit individuellen Anpassungen für die Besucher. So gibt es beispielsweise eine extra konzipierte Kinderführung, während der die Kids auch in einer extra für Kinder gebauten kleinen Lore fahren können oder auch die beliebte „Arschleder-Führung“. Führungen müssen vorher angemeldet und können schon bei einer geringen Besucherzahl durchgeführt werden.
Das Besondere an der Grube Bendisberg ist, dass sie so weitläufig „befahren“ werden kann. In keinem mir bekannten Bergwerk kann man als Besucher eine so lange Wegstrecke zurücklegen, und das auf drei Ebenen! Zudem wird man mit einem Helm mit Geleucht (Lampe) ausgestattet und ist damit bestens für das Abenteuer Grube gerüstet.
Die Bergmannshütte – Platz zum Verweilen und Entdecken
Neben dem Grubeneingang befindet sich die Bergmannshütte – Ein Ort zum Verweilen und Lernen. Im oberen Teil befinden sich die Ausstellungsräume, wo man sich intensiv über die Grube Bendisberg informieren kann. Neben diesen Informationen finden sich viele Gesteine und Mineralien sowie historische Werkzeuge und Arbeitsweisen. Zudem hat man die Möglichkeit, sich unter Anleitung verschiedene Mineralien unter dem Mikroskop anzusehen.
Im unteren Teil befindet sich im Gasthaus die Möglichkeit auf Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und auch warme Speisen. Die Öffnungszeiten und auch weitere Informationen findet ihr HIER.
Mein Besuch – Grube Bendisberg
Ich möchte hier aber nicht nur generelle Informationen liefern, sondern auch meinen Erfahrungsbericht mit euch teilen.
So hatte ich am vergangenen Samstag die Chance, die Grube Bendisberg zu besuchen. Bereits von weitem machte die Bergmannshütte mächtig Eindruck auf mich. Sie sieht sehr einladend aus und das Plateau, auf dem sie und der Eingang zur Grube sich befinden, bietet einen wunderbaren Ausblick auf das umliegende Tal.
Als ich im oberen Teil der Bergmannshütte ankam, schlug mein Hobby-Geologinnen Herz direkt höher. Zahlreiche historische Gegenstände aus dem Bergbau laden zum Bestaunen ein, ebenso vielfältige Gesteine und Mineralien, die in und um die Grube Bendisberg gefunden wurden. Ich hatte das große Glück, dass Dr. Volker Reppke sich an diesem Tag Zeit genommen hatte. Nachdem er sich also im Ausstellungsteil meinen zahlreichen Fragen gestellt hatte, gingen wir zusammen mit meinem Bruder in die eigentliche Grube. Vorher wurden wir mit Helmen ausgestattet, die sogar ein eigenes Licht hatten, was für mich sehr gut war, da ich meine Taschenlampe im Auto vergessen hatte ^^
Bereits das Aufschließen der Tür hatte schon etwas Magisches. Wir bewunderten noch kurz das Grubenfahrrad, eine Spezialanfertigung für die Grube Bendisberg, und gingen dann hinein. Mit jedem Meter, den wir in die Grube hinein gingen, wurde es kühler und auch dunkler. Den ersten richtigen Halt machten wir an der Stelle, wo man über eine lange Treppe die unteren Bereiche erreichen kann. Allein der Anblick löste in mir schon großen Respekt aus, da es sich um zahlreiche Stufen handelt und am Ende der Wendeltreppe sicherlich noch weitere spannende Geheimnisse zu entdecken sind. Da es für uns aber an diesem Tag nur der mittlere Stollen sein sollte, setzten wir unseren Weg fort.
Für mich als Person, die sehr interessiert an Geologie ist, war es ein absoluter Glückstag, jemanden wie Dr. Volker Reppke an unserer Seite zu haben. Denn es gibt nicht nur die Stollen an sich zu entdecken, sondern auch zahlreiche spannende geologische Highlights in den Stollen. Wenn man, so wie ich, hochinteressiert, aber absolut unwissend ist, ist es einfach unbezahlbar so einen Fachmann dabei zu haben, der einem alles auch gerne noch ein zweites Mal erklärt (ich befürchte, das musste er an diesem Tag auch^^).
Wir konnten viele spannende Einblicke gewinnen, wie beispielsweise per Hand geschlagene Bohrlöcher, wo damals im Anschluss dann Sprengstoff hineinlegt wurde. Wenn man bedenkt, dass die Bergleute damals mit Hammer und Meißel arbeiten mussten, kann man sich gar nicht richtig vorstellen, wie es sich nach Feierabend angefühlt haben muss, nach vielen Stunden körperlicher Schwerstarbeit die Grube zu verlassen.
Unsere Führung hatte uns tief beeindruckt. Das Wissen von Herrn. Dr. Reppke machte mich teilweise sprachlos. Ebenso der Gedanke an die vielen Stunden Handarbeit, die für diese Gänge geleistet werden mussten. Und auch das Schicksal der Männer, die dort ihr tägliches Brot verdient haben, ging mir nicht aus dem Kopf. Ich hätte nicht gedacht, dass die Grube zum einen so groß und zum anderen, dass so viele Teile begehbar sind.
Auf jeden Fall gibt es noch mehr zu entdecken! Bald möchten wir auch den Rest der Grube besichtigen und uns wieder auf Entdeckungsreise begeben.
Weitere Veranstaltungen
Neben den Führungen gibt es auch immer mal wieder Sonderaktionen wie Dartspielen in der Grube Bendisberg. Davon erfährt man am besten auf der Facebookseite der Bergmannshütte.
Ich kann die Grube Bendisberg jeden mit einem Interesse an Kultur und auch Natur wärmstens empfehlen. Man muss sich nicht in ausgeprägtem Maße für den Bergbau interessieren, um dieses Erlebnis genießen zu können.
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